Tiefbau: Rohrsysteme

Der gesamte jährliche Wasserbedarf in Österreich beträgt ca. 2,2 Milliarden Kubikmeter, knapp ein Drittel davon wird in Haushalten und Gewerbe genutzt, zwei Drittel in der Industrie und ca. 5 % des genutzten Wassers gehen in die Landwirtschaft. Der durchschnittliche Privatverbrauch liegt bei etwa 130 Litern pro Tag und Person (ÖVGW). Ein großer Anteil wird nach Nutzung als Abwasser aus dem Haushalt wieder abgeleitet. Von Waschbecken, Badewannen, Duschen, WCs oder Waschmaschinen muss das Schmutz- und Brauchwasser in die kommunalen Abwasserkanäle gelangen. Zu den häufigsten Materialien, die für den Bau der Entwässerungsleitungen genutzt werden, gehören: Rohre aus Kunststoff und Beton- und Stahlbetonrohre.

Kunststoffrohre

Innenentwässerungsrohre bestehen heute überwiegend aus Kunststoff. Eine Ausnahme bilden sichtbare Rohranschlüsse direkt unterhalb der Waschbecken (sogenannte Röhrensiphons), die oft aus Metall gefertigt sind. Auch für die Grundleitungen werden immer häufiger Kunststoffrohre verlegt. Diese werden hauptsächlich aus hartem Polyvinylchlorid (PVC-U) oder ebenfalls aus Polypropylen (PP) gefertigt. Abflussrohre aus Kunststoff haben viele Vorteile: Das Material hat ein geringes Gewicht, sie sind leicht zu transportieren, mühelos einzubauen und lassen sich einfach zu unterschiedlichsten Rohren und Formstücken verarbeiten.

Zudem sind sie relativ kostengünstig und durch ihre Korrosionsfestigkeit und Beständigkeit gegenüber aggressiven Stoffen im Abwasser, sehr langlebig, nachhaltig und weitgehend recyclingfähig.

Rohre, die hohen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. bei Transportwegen) oder besonders aggressives Abwasser befördern (etwa in der chemischen Industrie), werden heute häufig aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) erzeugt. Diese zeichnen sich durch eine auffallend hohe Stabilität und chemische Widerstandsfähigkeit aus. Letzteres wird nicht zuletzt durch die sehr glatten Innenwände der Rohre begünstigt.

Beton- und Stahlbetonrohre

Die Geschichte der Abwasserrohre aus Beton geht bis in die Antike zurück. Viele der heute bestehenden kommunalen Abwasserkanäle, aber auch Grundleitungen zu den Kanälen bestehen aus Beton oder Stahlbeton. Gerade bei großen Gebäudeobjekten und im Falle einer hohen Verkehrsbelastung erweisen sich diese als sehr nützlich. Betonrohre transportieren problemlos Abwässer mit hohen Temperaturen, ohne dass sie sich verformen. Außerdem ist der Werkstoff nicht brennbar, sehr druckfest, korrosionsfest, dauerhaft dicht und gegen viele aggressive Stoffe beständig. Seine Langlebigkeit und Recyclebarkeit machen ihn zu einer beliebten und nachhaltigen Wahl bei der Rohrverlegung.

Drainagerohre

Drainagerohre wirken Vernässungen an Bauwerken entgegen. Mithilfe der Rohre wird das Wasser „eingesammelt“ und auf geeignete Versickerungsflächen abgeleitet. Beim Hausbau kann es sich dabei beispielsweise um Niederschlagswasser handeln, dass sich im oberflächennahen Bereich aufstaut oder auch um hoch gelegenes Grundwasser. Kann das Wasser nicht entweichen, erzeugen die feuchten Wände nicht nur ein unbehagliches Raumklima, sie erhöhen zudem die Schimmelpilzgefahr, die zu einer ernsthaften Gefahr für das Mauerwerk werden kann.

Im Straßenbau ist eine rasche und effiziente Ableitung des Regenwassers entscheidend für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Drainagerohre für diesen Einsatzbereich müssen daher nicht nur den statischen Anforderungen genügen, sondern vor allem sehr gute hydraulische Eigenschaften mitbringen. Großrohre aus Polypropylen oder runde Rohre aus Polyethylen erfüllen diese Anforderungen bestens. Sie kommen in erster Linie im Straßen- und Bahnbau zum Einsatz und sind dort für Sicherheit und Stabilität des Bauwerks mitverantwortlich.